Für den Odenwald ein Mantra für die Schiene
Jahrelang wurden Landtagsabgeordnete, Vertreter des Odenwaldkreises oder regionale Wirtschaftsverbände nicht müde, den vierspurigen Ausbau der B45 zwischen Groß-Umstadt und Dieburg zu fordern. Dieser sollte den Straßenverkehr des Odenwaldkreises näher und schneller an die Autobahn und nach Darmstadt bringen. Jahr für Jahr wächst der Fahrzeugbestand mit der Folge, dass die Staus auf der B45 immer länger und dichter werden. Alternative Mobilitätslösungen, wie die Stärkung der Bahn, wurden nicht in Betracht gezogen.
Und jetzt im Mai 2025: Die Bundesstraße 45 ist zwischen Bad König und Michelstadt praktisch dicht, weil die Talbrücke nicht mehr befahrbar ist. Die gebeutelten Verkehrsteilnehmer müssen nun noch längere Fahrzeiten durch Umwege in Kauf nehmen. Bis eine neue Brücke steht, können Jahre vergehen. Schließlich sind wir nicht in China, wo Flexibilität in kurzer Zeit Mobilitätslösungen schafft.
Was jetzt nötig ist: Der Straßenverkehr auf der B45 zwischen Erbach und Darmstadt/Dieburg muss entlastet werden. Die Schiene kann einen entscheidenden Beitrag zur Entlastung der Straße leisten. Allerdings sind ihr durch zahlreiche Engpässe und eine wenig attraktive Preisstellung Grenzen gesetzt. Eine Tageskarte kostet stolze 29,80 Euro, für 2 Personen mit Gruppenkarte 42,10 Euro. Vergleicht man dies mit den Treibstoffkosten und der Nutzung des Autos, fällt die Reiseentscheidung eindeutig nicht zugunsten der Bahn aus. Der Anreiz für Bewohner oder Besucher des Odenwaldes, mit der Bahn zu fahren, wird auch durch das Deutschlandticket für 58 Euro nicht erhöht.
Fakt ist, dass der Odenwaldkreis seit langem durch eine fehlende gute Straßenanbindung vom Rhein-Main-Zentrum abgekoppelt ist. Schnelle Mobilitätslösungen müssen geschaffen und sofort umgesetzt werden. Maßnahmen zur besseren Nutzung der Schiene können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.