Wo sind wir Heute: Wo hinten ist, ist vorne.

04.10.2024

In den 80er und 90er Jahren galt für starke Unternehmen die Devise: Wo wir sind, ist vorne. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Das Wachstum in vielen Branchen führte zu neuen USPs und einzigartigen Marketingstrategien. Die Bereitschaft der Unternehmer zu entsprechenden Investitionen war vorhanden.

Und heute. Die Industrie in Deutschland ist abgehängt, wachstumsstarke Produkte und Dienstleistungen kommen aus dem Ausland. Selbst die einst vor Ingenieurskunst strotzende Automobilindustrie dümpelt vor sich hin. Hohe Dividenden haben bequem gemacht. Statt neue Wege zu gehen, wird der Rotstift angesetzt. Die gesellschaftliche Entwicklung spiegelt diesen Trend wider. Statt die Infrastruktur zu verbessern und endlich notwendige Steuern auf der Einnahmeseite (Vermögen) zu erhöhen, werden Zukunftsinvestitionen unterlassen oder Kürzungen im Sozialsystem vorgenommen.

Der Weg zurück ist angesagt. Die Frage ist nur, ob dies erfolgversprechend ist. Gesellschaftlich führt diese Entwicklung in eine Abwärtsspirale mit lang anhaltender Rezession, letztlich in die Armut großer Teile der Bevölkerung. Ich möchte mir nicht ausmalen, welche Konflikte und Auseinandersetzungen daraus entstehen.

Es ist eine Angst vor der Zukunft. Die Schnelligkeit und die damit verbundenen Herausforderungen der Digitalisierung haben die Unternehmen und die öffentliche Hand gelähmt. Von Menschen, die sich abgehängt fühlen, will ich gar nicht sprechen. In den letzten 30 Jahren war die Welt in Ordnung. Die Märkte wuchsen und die Steuern sprudelten, um die "notwendigsten" Ausgaben zu decken. Warum also neue Wege gehen, warum neues Wissen erwerben?

Die Politik macht es vor. Statt neue Wege zu gehen und die Menschen mitzunehmen, hat man keine "Eier", um den nachfolgenden Generationen ein positives Leben zu ermöglichen. Der Klimawandel, die Globalisierung und die demografische Entwicklung sind einige der großen Herausforderungen. Sie betreffen alle, ob Gesellschaft oder Unternehmen. Kinder, Enkel, was soll aus euch werden?

Wo könnten wir Morgen sein: Wo wir sind, ist vorne.

Ja, ich war in einem Unternehmen zu einer Zeit, in der das Motto und der Anspruch lautete: Wir sind besser und wir gehen neue Wege. Die Mitarbeiter waren begeistert, schufen neue Produkte, schärften die Marke und motivierten Handel und Verbraucher.

Warum sollte dieser "Unternehmergeist" nicht wieder möglich sein? Sind wir Deutsche ein Volk von Unterlassern? Bleiben wir bequem, lassen wir den Populismus weiter zu? Nicht nur Unternehmer, auch die Gesellschaft trägt Verantwortung für das, was sie unterlässt. Es kann uns allen in Deutschland nicht egal sein, in welcher Welt unsere Enkel einmal leben werden.

Zukunft hat man nicht, Zukunft muss man sich schaffen.