Zeitungen - Verlage schaffen sich ab
Zeitungsverlage stehen vor großen Herausforderungen, insbesondere im digitalen Zeitalter. Die zunehmende Nutzung von Online-Nachrichten und sozialen Medien hat zu einem Rückgang der gedruckten Auflage geführt. Viele Verlage haben jedoch erkannt, dass sie sich anpassen müssen, um relevant zu bleiben. Sie investieren verstärkt in digitale Plattformen und Inhalte, um ihre Leserschaft zu erreichen.
Bereits seit längerem gilt die gedruckte Zeitung als Auslaufmodell. Nun gibt es erste Verlage, die in einzelnen Regionen der Republik die Zustellung der gedruckten Ausgabe einstellen. Dort sind es vor allem ältere Haushalte, die die Stammleserschaft einer regionalen Tageszeitung bilden. Experten warnen vor einer Gefährdung der Demokratie, zumal in den Regionen sich Verlagsmonopole gebildet haben. Im Idealfall leistet eine Tageszeitung mit unabhängiger journalistischer Haltung einen wesentlichen Beitrag zur Information der Haushalte. Der Ruf nach staatlicher Unterstützung wird dazu lauter.
Für die Verlage kommen zwei gegenläufige negative Entwicklungen zusammen: einerseits steigende Kosten für Papier, Energie und Vertrieb, andererseits sinkende Erlöse durch den Wegfall von Abonnements und rückläufige Werbeeinnahmen. Diese Kombination führt unweigerlich zu einer Abwärtsspirale. Unbestritten ist, dass der digitalen Zeitungsausgabe die Zukunft gehört, weil die Nutzer jederzeit und überall erreicht werden können. Mit attraktiven Einstiegsangeboten locken die Verlage ihre traditionellen Printabonnenten zum Umstieg.
Reicht das aus, um langjährige Print-Abonnenten auch zu digitalen Abonnenten zu machen? Wie sieht der Umstieg aus Kundensicht aus?
Für die Nutzer von Printausgaben bedeutet der Umstieg eine Abkehr von gewohnten Verhaltensweisen. Wurde die Zeitung bisher mit anderen Haushaltsmitgliedern geteilt, müssen nun alle Familienmitglieder über einen Laptop oder ein Tablet verfügen, um die Nachrichten von einem E-Paper lesen zu können.
Wie erfolgreich sind Tageszeitungen bei der vertraglichen Umwandlung von Printabonnements in digitale Abonnements, insbesondere in ländlichen Gebieten?
VRM-Verlag: Umstellung auf digitale Medien auf kaltem Wege
Seit über 40 Jahren bin ich Abonnent der Odenwälder Heimatzeitung. Brav alle Preiserhöhungen mitgemacht, um die Zeitung mit meiner Frau zum Frühstück lesen zu können. Zusätzlich konnte dieses Organ auch unseren Nachbarn zur Verfügung gestellt werden.
Es hatte sich latent angedeutet: Immer öfter gab es Probleme mit der Zustellung der Zeitung. Entweder mit großer Verspätung oder seit einigen Tagen gar nicht mehr. In Telefonaten wurde ein Umstieg auf E-Paper angeboten. Allerdings fand ich diesen Vorschlag für einen langjährigen Abonnenten in keiner Weise angemessen. Überhaupt scheint das Thema Kundenbindung für Verlage ein Fremdwort zu sein. Ähnlich wie bei Energieversorgern ist man eher auf die Neukundengewinnung fixiert. Es scheint, dass es sich bei Verlagen noch nicht herumgesprochen hat, dass das Halten von Bestandskunden kostengünstiger ist.
Fazit
Forderungen für eine unabhängige Berichterstattung, um diese nicht den unkontrollierten Auswüchsen der sozialen Medien zu überlassen:
-staatliche Förderung durch Steuererleichterungen
-Lizenzvergabe für Zeitungen, um Verlagsmonopole zu verhindern
Damit sich die Verlage nicht selbst abschaffen, sollten sie sich mit dem Thema "Kundenbindung" und dem interaktiven Austausch zwischen Redaktion und Leser beschäftigen. Noch immer verstecken sich Zeitungen, aber auch Zeitschriften, ohne in einen Dialog mit ihren Nutzern zu treten.
Fortsetzung: VRM/Echo-Zeitungsausgaben – Chaos setzt sich fort
Nach der Kündigung meines Print-Abos wurde das digitale Format "E-Paper" angeboten, zuzüglich eines kostenlosen Tabletts. Ein Tablett macht für meine Ehefrau und für mich keinen Sinn, da jeweils separate Laptops vorhanden sind. Gibt es Alternativen, wenn Tablett nicht benötigt wird? Nein.
In einem Telefonat von einem Mitarbeiter des Echos wurde ein 3-Monats-Abo zu einem Preis von zwei Monaten angeboten, welches ich annahm. Leider war auch jetzt bei Beginn die Belieferung unterirdisch: Es war reine Glückssache, wenn der Weg um 6:30h erfolgreich verlaufen soll. Habe dann die Zeitung mir von der nächsten Tankstelle beschafft.
Was ist mit der Kinderzeitung "Kruschel"?
3 Monate später
Die Zeitung kommt ins Haus. Im weiteren Verlauf des Print-Abos entwickelte sich die Zustellung der Tageszeitung im großen Teil problemlos. Zwischenzeitlich haben wir das Abo von "Kruschel" wiederaufleben lassen. Der Auftrag wurde vom Verlag bestätigt.
Nach Ablauf der 3 Monaten erfolgte im Dezember die Belieferung sowohl der Tageszeitung als auch der wöchentlichen Kinderzeitung. Ein Kontakt vom Verlag, um über das Print-Abo zu verhandeln, erfolgte nicht. Jetzt im neuen Jahr hörte die Zustellung der Zeitungen auf. Was nun? Schließlich existiert ein Vertrag zur Belieferung der Kinderzeitung. Ein Kundenbeziehungsmanagement scheint zu existieren.
Nach wie vor sind wir an Neuigkeiten in unserer Region interessiert. Die Printausgabe geben wir im Übrigen zur Zweitverwertung an unsere Nachbarn weiter.
Ich rufe deshalb den Aboservice an und schildere nach einer Wartezeit von ca. 10 Minuten dort mein Anliegen. Man versucht weiter zu verbinden, nach einer ganzen Weile wird das Telefonat beendet. Schreibe daraufhin eine E-Mail mit der Bitte um Rückruf. Auf den ich vergebens warte. Nach 1 ½ Tagen versuche ich erneut mit dem Aboservice zu sprechen. Wieder eine Wartezeit am Telefon von ca. 10 Minuten. Der dortige Gesprächspartner versprach, sich mit einem Kollegen in Verbindung zu setzen. Ich warte weiter. Kundenorientierung 2024!